Wer wissen will, worauf der demokratische Präsidentschaftsbewerber Barack Obama seine politischen Ziele gründet, sollte seine bereits 1995 veröffentlichte Autobiographie lesen. Aus ärmsten Verhältnissen stammend, suchte der Sohn einer weißen Amerikanerin und eines schwarzen Kenianers lange nach seiner Identität und seinem Platz in der Gesellschaft. Er beschreibt anschaulich, wie stark die Rassendiskriminierung die amerikanische Gesellschaft spaltete, sich die Lage der armen Bevölkerung in den Reagan-Jahren weiter verschlimmerte und ihn die Stadtteilarbeit in Chicago Anfang der achtziger Jahre in die Politik führte. Barack Obama schrieb ein spannendes Porträt der US-Gesellschaft jener Zeit.
Barack Obama: Ein amerikanischer Traum – Die Geschichte meiner Familie. Übersetzt von Matthias Fienbork; Carl Hanser 2008, 448 Seiten
Der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz und die Politikwissenschaftlerin Linda Bilmes stellen der Regierung Bush schon jetzt die Rechnung für den Irak-Krieg aus: „Schätzungsweise werden sich die Haushalts- und Wirtschaftskosten für die Vereinigten Staaten auf etwa drei Billionen Dollar belaufen, wobei die übrigen Staaten der Welt vielleicht noch einmal doppelt so hohe Kosten tragen müssen.“ Dabei berücksichtigen sie auch die Bilanz der Kämpfe in Afghanistan. Steigender Ölpreis, Chaos im Irak, Terroranschläge ohne Ende, Feindschaft zu den USA – Stiglitz und Bilmes bleiben auch die politische Quittung nicht schuldig, selbst wenn sie sich auf die finanziellen Auswirkungen konzentrieren. Anschaulich listen sie auf, welche Projekte mit dieser unglaublichen Summe hätten bezahlt werden können. So unterstützen die USA jährlich Afrika mit 5 Milliarden Dollar, dieser Betrag liegt unter den Kosten für zehn Kampftage. „Fest steht jedenfalls, dass es zahllose Möglichkeiten gegeben hätte, das Geld sinnvoller auszugeben – und wir hätten dadurch die Sicherheit und den Wohlstand der USA gesteigert und wären so besser gewappnet gewesen für künftige Bedrohungen.“ Joseph Stiglitz war von 1997 bis 2000 Chefökonom der Weltbank und befasste sich zuletzt mit den Chancen und Folgen der Globalisierung. Mit Linda Bilmes klagt er die Bush-Regierung an, weil diese behauptete, der Krieg könne aus der Portokasse bezahlt werden. Ihr Buch schärft den Blick dafür, wie eine Regierung die Ressourcen ihrer Volkswirtschaft missbrauchen und ein Volk betrügen kann.
Joseph Stiglitz, Linda Bilmes: Die wahren Kosten des Krieges – Wirtschaftliche und politische Folgen des Irak-Konflikts. Übersetzt von Thorsten Schmidt; Pantheon 2008, 304 Seiten