Die Griechen zahlten niemals Steuern, die Isländer hätten einfach weiter fischen sollen, die Iren haben vom Umgang mit Geld gar keine Ahnung und die IKB- „Deppen aus Düsseldorf“ kauften an der Wallstreet jeden Mist: teilweise so einfach skizziert Michael Lewis nach umfangreichen Recherchen Europa im Finanzchaos. Doch sein Report bietet auch viele erhellende Momente. Etwa wenn er schildert, wie sich der damalige Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen noch immer wundert, dass „eine Immobilienkrise in Florida den Deutschen derartige Verluste bescheren konnte.“ Zugleich skizziert Michael Lewis anschaulich, dass alle Rettungsversuche scheitern, wenn die Banken nicht an der Krisenbewältigung beteiligt werden und ihre Zockerei beendet wird.
Michael Lewis: Boomerang – Europas harte Landung. Übersetzt von Waltraud Götting, Jürgen Neubauer und Petra Pyka; Campus 2011, 248 Seiten
Als im Juli 2011 ein Rechtsextremist in Norwegen 77 Menschen tötete, wurde der Opfer auch in zahlreichen Stadien vor Beginn der Spiele gedacht. Ronny Blaschke macht in seinem Report deutlich, wie planmäßig Neonazis versuchen, auf und neben Fußballplätzen Raum zu gewinnen. Weil beim Spiel auf dem Rasen die Emotionen hochschlagen und Politik dann zur Nebensache wird, will die NPD mit ihrer Interpretation von „Kameradschaft“ und „Hilfe“ vor allem im Amateurbereich punkten. Fanclubs werden gezielt infiltriert und braune Themen platziert. Blaschke diskutiert aber auch verschiedene Konzepte gesellschaftlicher Kräfte, mit denen Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass nicht nur im Fußball wirkungsvoll begegnet werden können. Ein wichtiges Buch, das zahlreiche Ansätze für das erfolgreiche Zusammenspiel von Politik und Sport aufzeigt.
Ronny Blaschke: Angriff von Rechtsaußen – Wie Neonazis den Fußball missbrauchen. Die Werkstatt 2011, 224 Seiten