„Wenn meine jüngeren Klienten mit Stars wie Tiger Woods oder Phil Mickelson auf die Runde gehen, erzählen sie mir danach immer voller Staunen, dass ihre Abschläge genau so weit, aber viel gerader waren als die Abschläge von Tiger oder Phil. Nur ihr Score war lange nicht so gut“, berichtet der Sportpsychologe Bob Rotella. „Das zeigt, wie wichtig sowohl das kurze Spiel als auch das Selbstbild ist.“ Wer sich verbessern will, sollte auch mentale Aspekte trainieren, rät er, um mit viel Selbstvertrauen frei von Zweifel und Angst zu golfen. Mit dem freien Willen beeinflussen Spielerinnen und Spieler ihr Selbstbild, indem sie aus Fehlern lernen, sie danach abhaken und nur die guten Schläge im Gedächtnis speichern. Denn Gedanken, die an starke Emotionen geknüpft sind, wirken nachhaltiger auf die Psyche. „Suchen Sie sich ein Ziel, visualisieren Sie den Schlag, machen Sie Probeschwünge, sprechen Sie den Ball an und spielen Sie dann zügig“, rät er für die Routine. „Am Ende müssen Sie das Schlagergebnis akzeptieren, ganz egal was herausgekommen ist.“

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Auch Profis geraten manchmal in eine Negativ-Schleife, wollen den perfekten Schwung. Schließlich verlieren sie fast die Lust auf Golf. Bob Rotella (auf dem Foto links) erzählt, wie er dem Nordiren Darren Clarke (rechts) vor den British Open 2011 dabei half, wieder an das eigene Spiel zu glauben, als dieser an vorbeilaufenden Putts verzweifelte. Darren Clarke gewann das Turnier, weil er sich selbst nicht mehr im Weg stand. Denn Erfolg lässt sich nicht erzwingen: „Wichtig ist, dass ein Spieler den Ball vor seinem geistigen Auge in das Loch fallen sieht, ganz egal wie er das macht. Und es ist wichtig, dass der Spieler auch daran glaubt. So weiß das Gehirn, was der Körper tun soll.“ Fazit: Wer Fehlschläge schnell vergessen kann und optimistisch bleibt, ist bereit für den nächsten Sieg, weil nach jedem Schlag das Spiel neu beginnt. „Sie werden den Ball vielleicht nie so kraftvoll wie Darren Clarke spielen können, doch auch Sie können sich die Einstellung eines Profis zulegen. Sie können Ihre Putts, Pitches und Bunkerschläge aus dem Unterbewusstsein heraus spielen. Und wenn Sie das tun, wird aus Ihrem guten Spiel ein hervorragendes Spiel, ganz egal, wie Sie ‚hervorragend‘ definieren.“ Mental starke Spieler wissen, dass sie nur den Prozess kontrollieren können, nicht das Ergebnis. Darauf konzentrieren sie sich und lassen alles andere außen vor. Diese Fähigkeit sollte sorgfältig und regelmäßig trainiert werden, denn mit ihr könne man das Leben auch außerhalb des Platzes besser führen.

Bob Rotella: Der unaufhaltsame Golfer – Erfolg im kurzen Spiel durch mentale Stärke. Übersetzt von der MCS Schabert GmbH unter Mitarbeit von Karola Koller; Copress 2013, 216 Seiten

Sich realistische Ziele zu setzen und auch in kniffligen Spielsituationen klug zu entscheiden, mit welchem Schläger der Ball gespielt wird, fällt manchen Golferinnen und Golfern schwer. Vor allem dann, wenn die eigenen Fähigkeiten noch limitiert sind und Fortschritte auf sich warten lassen. Doch wer will nicht zügig sein Handicap herunterspielen? Sechzehn Golflehrerinnen und Golflehrer geben in diesem Ratgeber Hilfestellung bei Fragen von Spieltechnik und Platzstrategie. Sie arbeiten auf der britischen Insel und in Dubai. Fotos zerlegen ihre Anweisungen in einzelne Schritte und lassen sie so leicht nachvollziehen. Sie sind unterschiedlich anspruchsvoll und nach hohem, mittlerem und niedrigem Handicap gegliedert, um die Übungen der Spielstärke gemäß auszuwählen. Zu Beginn stehen Grundlagen wie Ansprechposition, Standbreite und Ausrichtung im Fokus, bevor der Schwung phasenweise erklärt wird. Anfänger erhalten beispielsweise Hinweise zur richtigen Körperdrehung, für erfolgreiche Golfer folgen detaillierte Erkenntnisse aus einer Studie über Profis, nach der „drei Schlüsselelemente eine Rolle spielen, mithilfe derer die Spieler ihre Effektivität vom Driver bis hin zum Wedge maximieren, nämlich der Beugewinkel des Rückens, die Füße und die Hände.“

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Herausgeber Tim Baker, hier im Juli 2014 bei einem Turnier, bietet interessierten Spielerinnen und Spielern eine reizvolle Lernkurve von der Vorbereitung und dem Abschlag über das Spiel auf dem Fairway bis zur Entscheidung an der Fahne. Dieser Höhepunkt des Spiels verlangt besondere Disziplin: „Wenn Sie die Augen lange genug unten lassen, kann der Putterkopf auf der korrekten Linie durch den Ball schwingen und Ihre hintere Schulter sich leicht in Richtung Kinn bewegen. So läuft der Ball genau die Linie entlang, die Sie sich vorstellen. Je mehr Selbstvertrauen, desto besser das Gefühl für den Putt.“ Ob der Ball im hohen Gras oder im Sand liegt, ob Bäume im Weg stehen oder übers Wasser gepitcht werden soll, hier empfehlen die Pros je nach Handicap, wie der nächste Schlag ausgeführt werden kann. „Zeigen Sie Ihre Klasse und machen Sie es wie Phil Mickelson – spielen Sie einen hohen Lob“, heißt es einmal zum Spiel über den Bunker. Im Grunde gehört das Buch ins Bag, weil es für Abwechslung auf der Range sorgt. Ebenso hilft es im Strategieteil, eine Runde gedanklich vorzubereiten. Wer sein Spiel kontinuierlich verbessern will, erhält viele praktische Anregungen.

Tim Baker (Hrsg.): Runter mit dem Handicap – Expertentipps zu Golftechnik und Spielstrategie. Übersetzt von der MCS Schabert GmbH unter Mitarbeit von Karola Koller; Copress 2009, 160 Seiten