Giles Keyte/Netflix
Richard Osman sitzt vor Figuren, die bisher nur in seiner und der Phantasie von Leserinnen und Lesern existierten. Als Donnerstagsmordclub klären vier Bewohnerinnen und Bewohner einer Seniorenresidenz Kriminalfälle auf oder helfen der örtlichen Polizei mit ihren Beziehungen ein bisschen auf die Sprünge. Ben Kingsley spielt den pensionierten Psychiater Ibrahim, Pierce Brosnan den ehemaligen Gewerkschaftschef Ron, Helen Mirren die Ex-Geheimagentin Elizabeth und Celia Imrie die frühere Krankenschwester Joyce (von links). Im Juli 2024 besuchte Richard Osman die Dreharbeiten in der Nähe von London. Seine Absicht, Geschichten so unterhaltsam zu erzählen, dass Leserinnen und Leser sein Buch nie aus der Hand legen wollen, setzte er bei seinem Roman-Debüt äußerst erfolgreich um.
Giles Keyte/Netflix
Als Der Donnerstagsmordclub 2020 erschien, brach das Buch zahlreiche Verkaufsrekorde und weckte das Interesse von Steven Spielberg (dritter von links auf dem Foto aus dem August 2024). Er erwarb mit seiner Produktionsfirma Amblin Entertainment die Filmrechte, Netflix sicherte sich später den Vertrieb. Die Regie übernahm schließlich Chris Columbus (dritter von rechts), bekannt für die Kevin-Komödien und die ersten beiden Harry-Potter-Verfilmungen. Die Besetzung dürfte für großes Interesse sorgen. Ben Kingsley spielte schon Gandhi, Helen Mirren bereits die Queen und Pierce Brosnan unter anderem vier Mal James Bond. Dagegen trat Celia Imrie bisher vor allem in Fernsehproduktionen oder in Nebenrollen auf, drehte allerdings mit Pierce Brosnan die Krimikomödie Wie in alten Zeiten.
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Ingrid Oliver, die Ehefrau des Autors, arbeitet als Schauspielerin vor allem im Fernsehen und übernahm die Rolle der Joanne, der Tochter von Joyce. An die Entwicklung seiner Figuren erinnerte sich Richard Osman bei seinem Berlin-Besuch so: „Wenn man möglichst viele unterschiedliche Zugänge zur Story hat, kann man den Leser besser unterhalten. Komplett unterbewusst nahm ich vier Leute, die mit ihrem Hintergrund aus ganz unterschiedlichen Richtungen kommen, sodass das, was in der Mitte von ihnen steht, aus allen Winkeln beleuchtet wird. Also was auch passiert, es wird immer vier komplett unterschiedliche Reaktionen geben und wenn sie die gleiche Reaktion haben, ist das auch sehr eindrucksvoll.“ Seine Protagonisten zeichnen sich durch Gelassenheit, Humor und Selbstvertrauen aus.
Das Ensemble, welches er im ersten Teil der Reihe entwickelte, kenne er inzwischen so gut, dass es ein Eigenleben führe: „Ich mache Figuren größer oder kleiner, je nachdem, wie sich die Story entwickelt.“ Obwohl er seit vielen Jahren als Fernsehautor- und produzent arbeitet, stand für ihn von Anfang an fest, dass er nicht am Drehbuch mitarbeiten würde: „Ich will so weit wie möglich vom Film weg sein, denn einen Film zu schreiben ist komplett anders als ein Buch zu schreiben und ich muss mich auf mein neues Buch konzentrieren“. In dessen Mittelpunkt soll ein eher klassischer Detektiv stehen, für den er eine neue Krimi-Reihe starten will. Danach warten neue Fälle auf den Donnerstagsmordclub.
Richard Osman: Der Donnerstagsmordclub. Übersetzt von Sabine Roth; Ullstein Taschenbuch 2022, 480 Seiten