„Überall auf der Welt versuchen Regierungen mit allen Mittel, die Bürger davon zu überzeugen, ihrer Privatsphäre nicht zu viel Bedeutung beizumessen. Eine wahre Litanei inzwischen bekannter Begründungen hat Menschen dazu gebracht, schwerwiegende Eingriffe in ihren Privatbereich hinzunehmen.“ Deshalb weist der Journalist und Jurist Glenn Greenwald anhand vieler Dokumente von Edward Snowden nach, wie Geheimdienste das Leben von Menschen ausspionieren. Vor allem das Ausmaß der Datensammelwut überrascht. Neben der Zusammenarbeit mit Snowden beschäftigt sich Greenwald mit der Gefahr, dass sich Menschen künftig angepasst verhalten, um mit den Mächtigen nicht in Konflikt zu geraten: „Privatheit ist eine Grundbedingung dafür, ein freier Mensch zu sein.“
Glenn Greenwald: Die globale Überwachung – Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen. Übersetzt von Gabriele Gockel, Robert Weiß, Thomas Wollermann und Maria Zyback; Droemer 2014, 368 Seiten
Weshalb versagte der Staat so gründlich bei der Aufklärung der NSU-Mordserie? Untersuchungsausschüsse im Bundestag und im Thüringer Landtag sind dieser Frage gründlich nachgegangen, und machen dafür unter anderem die mangelnde Kooperation der Sicherheitsbehörden verantwortlich. „Es dürfen keine Staatsgeheimnisse bekannt werden, die ein Regierungshandeln unterminieren“, sagte dazu der ehemalige Vizechef des Verfassungsschutzes Klaus-Dieter Fritsche. Die Journalisten Stefan Aust und Dirk Laabs rollen die Geschichte des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik seit 1992 detailliert auf und zeigen, was die Geheimdienste von wem wussten, wen sie als V-Leute anwarben und wie es trotzdem dazu kam, dass das NSU-Trio mehr als zehn Jahre lang unentdeckt blieb.
Stefan Aust, Dirk Laabs: Heimatschutz- Der Staat und die Mordserie des NSU. Pantheon 2014, 864 Seiten