Der jüngste Facebook-Datenskandal wirft erneut die Frage auf, ob wir mit Hilfe von Daten, die wir selbst liefern, beeinflusst oder gar manipuliert werden. Schlimm genug, dass dazu über die Fernsteuerung von Wahlen diskutiert werden muss, wenn Edward Snowden die Fakten bereits 2013 lieferte. Nun führt die Netzaktivistin und Publizistin Katharina Nocun im Selbstversuch vor, wieviel Facebook, Amazon und Co. über uns wissen, wie sie unsere Daten verwenden können und damit sehr viel Geld verdienen. Auch Behörden sammeln mehr Informationen. Dieser Report rüttelt auf, denn es geht „darum, die Entscheidungsfreiheit darüber zu behalten, welche Informationen wir mit wem teilen wollen. Diese essenzielle Freiheit ist längst zu einer wichtigen Voraussetzung für das Funktionieren moderner Demokratien geworden.“

Katharina Nocun: Die Daten, die ich rief – Wie wir unsere Freiheit an Großkonzerne verkaufen. Bastei Lübbe 2018, 348 Seiten

„Wo andere Zufall und Chaos sehen, entdecken Verschwörungstheoretiker einen perfiden Plan“, schreibt der Amerikanist und Historiker Michael Butter in seiner präzisen und betont sachlichen Analyse. Seitdem das Internet Fakt und Fake immer schneller kreisen lässt, finden auch wirklich verrückte Ideen großen Zuspruch. Michael Butter legt Argumentationsmuster von Verschwörungstheorien frei und unter welchen Bedingungen sie geglaubt werden. Dafür ordnet er sie kulturgeschichtlich ein. Dieses Wissen hilft, um wirksame Gegenstrategien zu entwickeln. Hier empfiehlt Michael Butter, im Dialog merkwürdige Sichtweisen gelassen zu hinterfragen. Denn immer öfter knüpfen Verschwörungstheoretiker an tiefsitzende Ängste bei ihrem Publikum an, darauf basiert auch die besonders explosive Mischung von Verschwörungstheorien und Populismus.

Michael Butter: „Nichts ist, wie es scheint“ – Über Verschwörungstheorien. Suhrkamp 2018, 272 Seiten