Die Il-76 ist für den Reporter Matt Potter die Mutter aller Flugzeuge. Die sowjetische Maschine kann sogar bis zu 15 Tonnen zusätzliche Fracht transportieren, die in keinem Dokument auftaucht. Potter schildert, wie professionelle Schmuggler auf jeden Kontinent und in jedes Krisengebiet das liefern, was Konflikte erst so richtig anheizt: Waffen und Drogen. Zugleich reisen sie in offizieller Mission und fliegen Hilfsgüter. So spektakulär das Thema, so sachlich die Darstellung: Potter sitzt mit dem russischen Piloten und seiner Crew im Cockpit der Iljuschin und berichtet von verrückten Manövern auf den löchrigen Pisten dieser Welt, doch die Hintermänner dieser Luftfrachtunternehmen bleiben im Dunkeln. Was wissen Regierungen und Geheimdienste? Fazit: Alle Rüstungsexporte können nur verhindert werden, wenn auch der Himmel aufgeräumt wird.

Matt Potter: Tödliche Fracht – Das heimliche Geschäft mit Waffen und Drogen. Übersetzt von Christoph Bausum und Barbara Kunz; Econ 2011, 400 Seiten

Was nach Afghanistan geschmuggelte Waffen anrichten, schildert in seinem Kriegstagebuch Christian Christ. Er besuchte alle deutschen Feldlager am Hindukusch, die vier ersten dort gefallenen Bundeswehrsoldaten waren in seinem Heimatort stationiert. Er berichtet sehr persönlich, sehr offen aus einem Land, „in dem die Soldaten und die zivilen Hilfskräfte einem Konflikt ausgesetzt sind, der sie noch nicht einmal im Schlaf loslässt – weil es weder Frontlinien noch Gefechtspausen gibt.“ Christ schildert so präzise und nüchtern wie möglich den Alltag der Deutschen in Afghanistan, ihre Diskussionen über sinnlose und dafür umso gefährlichere Einsätze, ihre Wünsche nach Abwechslung und Perspektive, ihre Zweifel an der Präsenz dort. Vor allem zeigt er, wie distanziert Krieg im 21. Jahrhundert geführt wird und wie er alle Beteiligten verändert.

Sebastian Christ: Das Knurren der Panzer im Frühling – Ein Kriegsbericht aus Afghanistan. Pattloch 2011, 224 Seiten