Berichte darüber, wie der Krieg Soldateninnen und Soldaten verändert, sind in den vergangenen Jahren zahlreich erschienen. Zu den bekanntesten gehört War von Sebastian Junger, der den tödlichen Kampf von US-Soldaten in Afghanistan schildert. Phil Klay diente von Januar 2007 bis Februar 2008 als Presseoffizier im Irak und verarbeitete seine Erlebnisse in Form von kompromisslos geschriebenen Kurzgeschichten. Angst, Leere, Verzweiflung, Euphorie, Wahnsinn, Sehnsucht – kaum ein Gefühl, das der Erzähler während zahlreicher Gefechte nicht durchlebt. Und dann ist da dieses seltsame Fremdsein in der Heimat, die Sorge, sich immer wieder selbst quälend erklären zu müssen. Was hat Amerika in fremden Ländern verloren? Wie soll geheilt werden, was es auch dort anrichtet?
Phil Klay: Wir erschossen auch Hunde – Stories. Übersetzt von Hannes Meyer; Suhrkamp 2014, 300 Seiten
„Niemand bestreitet die Notwendigkeit von Wirtschaftswachstum dort, wo Mangel herrscht, wo Menschen nichts zu essen, kein Dach überm Kopf und kein Geld für die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse haben. Was aber ist mit Gesellschaften, in denen die große Mehrheit bereits alles hat?“ Wie es anders geht, erzählt der Journalist Jörg Schindler mit Porträts von Menschen, denen das Motto „mehr-mehr-mehr“ inzwischen egal ist. Eine junge Frau stieg bei Facebook aus, ein Ex-Banker betreut Suchtkranke, dem Fußballclub Union Berlin sind treue Fans wichtiger als Geld. Sie gewannen zurück, was sie im Wettbewerbswahn fast verloren hatten: Echte Bindungen, eine lohnende Aufgabe, Identität und Glaubwürdigkeit, Lebensqualität. Schindler gibt Anstöße für eine fällige Gesellschaftsdebatte.
Jörg Schindler: Stadt, Land, Überfluss – Warum wir weniger brauchen als wir haben. S. Fischer 2014, 272 Seiten