Mieten steigen, Wasser, Strom und Gas werden teurer, Busse oder Züge fahren nicht mehr, in Krankenhäusern fehlt Personal. Das sind Folgen von Privatisierung, wie wir sie täglich erleben. Tim Engartner fügt die Puzzleteile überzeugend zusammen: Weshalb neoliberale Regierungen wie verrückt auf den Ausverkauf setzen, wer von ihm profitiert und weshalb wir am Ende doch alle draufzahlen. Denn er engt die Möglichkeiten der Politik ein, in der Wirtschafts- und Sozialpolitik Schwerpunkte neu zu setzen, und beeinflusst „die Sicherung von Beschäftigung, die Stabilisierung der Wirtschaftsentwicklung, die Gewährleistung der Versorgungssicherheit und die Begrenzung sozialer Ungleichheiten auf personeller und räumlicher Ebene.“ Eine präzise und lesenswerte Analyse.

Tim Engartner: Staat im Ausverkauf – Privatisierung in Deutschland. Campus 2016, 268 Seiten

Dieses Buch gefällt der AfD gar nicht. Melanie Amann blickt hinter die Kulissen der Rechtspopulisten, breitet Ursprung, Geschichte und Faktoren ihrer Radikalisierung aus. Mit Liebe zum Detail nimmt sie ihre Gesichter genau unter die Lupe: „Es ist ein unverhohlen nationalistischer Sozialismus, den Höcke predigt – kurzum: Nationalsozialismus. Diese Haltung ist in der AfD fraglos mehrheitsfähig.“ Ihr Rezept, wie die Angstmacher wirkungsvoll unter Stress gesetzt werden, lautet kurz und knapp: Haltung zeigen, mit den besseren Argumenten überzeugen und ihnen keine Pause gönnen. „Das bedeutet in der Praxis als Erstes, sich nicht wegzuducken, sondern den Streit mit den Rechtspopulisten zu suchen und auch auszuhalten.“ Eine plausible und lehrreiche Anleitung.

Melanie Amann: Angst für Deutschland – Die Wahrheit über die AfD: wo sie herkommt, wer sie führt, wohin sie steuert. Droemer 2017, 320 Seiten