„Seit jeher hat uns das Land, auf dem wir leben, geformt. Es hat die Kriege, die Macht, die Politik und die gesellschaftliche Entwicklung der Völker geformt, die mittlerweile nahezu jeden Teil der Erde bewohnen.“ So fasst Tim Marshall knapp zusammen, wie er die Macht der Geographie versteht. Er erklärt, wie die kalte Arktis den Spielraum des riesigen Russlands begrenzt und die USA von ihrer vielfältigen Formation aus Ebenen, Gebirgen und Flüssen profitieren. Im europäischen Flachland konnten sich Handel und Kultur nahezu ungehemmt entwickeln, mit dem Lineal am grünen Tisch gezogene Grenzen im Nahen Osten und in Afrika sorgen bis heute für schwere Konflikte. Insgesamt streift er durch zehn Regionen. Tim Marshall schrieb ein kluges Buch mit frischem, freiem Blick auf die Weltpolitik und die Geschichten dahinter.
Tim Marshall: Die Macht der Geographie – Wie sich Weltpolitik anhand von 10 Karten erklären lässt. Übersetzt von Birgit Brandau; dtv 2015, 304 Seiten
Anja Reschke zählt zu den engagiertesten Fernsehjournalistinnen, in ihrer ARD-Sendung Panorama bringt sie die Dinge kritisch auf den Punkt. Im Sommer 2015 positionierte sie sich in einem „Tagesthemen“-Kommentar klar gegen Flüchtlingshetze. Für den Band „Und das ist erst der Anfang“ suchte sie Autorinnen und Autoren, „die sich oft seit Jahren mit den Themen von Flucht und Vertreibung beschäftigen.“ Sie berichten über Ursachen, Wege und Folgen von Flucht. Daniela Dahn fasst knapp zusammen: „Wer Kriege sät, wird Flüchtlinge ernten.“ Auch das Versagen der deutschen und europäischen Politik wird ausführlich beleuchtet. Schließlich unterbreiten sie Vorschläge, wie die Integration dauerhaft verbessert werden kann: „Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs, des Neudenkens, des Schärfens unserer Vorstellungen.“ Ein Teil des Verkaufserlöses wird der Flüchtlingshilfe gespendet.
Anja Reschke (Hg.): Und das ist erst der Anfang – Deutschland und die Flüchtlinge. Rowohlt 2015, 336 Seiten