Wätzold Plaum ist offenbar ein Multitalent. Er hat Physik, Mathematik, Wissenschaftsgeschichte und Philosophie studiert. Nach der Promotion in Mathe folgt jetzt der Doktor in Philosophie. Neben der Arbeit als Softwareentwickler engagiert er sich in der Piratenpartei. Wenn in der Finanzkrise nun die Demokratie selbst auf dem Prüfstand steht, sieht Plaum den Westen vor einer „politischen und gesellschaftlichen Totaländerung“, die „Demokratie auf Abwegen“ nennt er „Konzernrepublik“, welche es zu überwinden gilt. Dazu entwickelt Wätzold Plaum die Utopie einer Wiki-Republik, in der zentrale Prinzipien der Demokratie wieder wirken können. Sein Buch liest sich streckenweise wie ein politisches Manifest. Leider fällt er bei der Analyse der Finanzkrise auf die Medien der Konzernrepublik herein, wenn er von einer Staatschuldenkrise ausgeht. Allerdings macht er deutlich, welche Visionen, Wünsche, Hoffnungen und Ziele Piraten mit ihrer Partei verbinden.
Wätzold Plaum: Die Wiki-Revolution – Absturz und Neustart der westlichen Demokratie. Rotbuch 2012, 288 Seiten
Für sein Buch „McMafia“ musste sich Unterwelt-Experte Misha Glenny noch mit finsteren Typen unterhalten, die immer mit einer Pistole unter dem Kopfkissen schlafen. Nun beleuchtet er in „CyberCrime“ eine andere Sparte der organisierten Kriminalität, die neben der Globalisierung auch vom technischen Fortschritt profitiert: Internetkriminalität. Er folgte Hackern, Dieben, Polizisten und Anwälten, schließlich tauchte Misha Glenny in DarkMarket, den wichtigsten Handelsplatz der Szene ein. So stellte Misha Glenny einen spannenden und lesenswerten Report zusammen. Er zeigt die Kehrseite des fröhlichen Internets, in dem alle mit allen kommunizieren und das unser Leben so schön einfach macht.
Misha Glenny: CyberCrime – Kriminalität und Krieg im digitalen Zeitalter. Übersetzt von Sebastian Vogel; Deutsche Verlags-Anstalt 2012, 352 Seiten